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Weiden-Neustadt-Tirschenreuth

Landtagskandidatin Annette Karl und Professor Peter Paul Gantzer zu Besuch bei Polizeiinspektionen

Veröffentlicht am 24.06.2008 in Landespolitik

SPD-Sicherheitsexperte Gantzer: Weidener Inspektion "klar unterbesetzt" - Brief an Innenminister

Weiden. (rg) Brennpunkt Polizeiinspektion. Hier, an der Basis, ermittelt "Kommissar Gantzer". Seit Jahrzehnten ist die SPD-Spürnase bei den Gesetzeshütern des Freistaats unterwegs, um nach großen und kleinen Mängeln zu fahnden. In Weiden mit einigem Erfolg: "Klar unterbesetzt" seien die Gesetzeshüter der PI, moniert der Landtagsabgeordnete nach seinem Einsatz am Montag. Die Soll-Stärke beträgt 86 Beamte, doch nur 68 sind im Dienst. Prof. Dr. Peter Paul Gantzer: "Nicht ganz gesund, wie das hier läuft."
Sein Wort hat Gewicht. Mit einigem Stolz erzählt der Experte beim Pressegespräch, dass ihn Günther Beckstein zum "Ehrenkommissar" der bayerischen Polizei ernannt hat - "als einzigen ,Roten'!" Nebenbei lud Landtags-Kandidatin Annette Karl mit Gantzer auch den Vizepräsidenten des Hauses ein, um die drei Inspektionen ihres Wahlkreises unter die Lupe zu nehmen. Fazit: Neustadt/WN und Vohenstrauß, so Karl, gäben "keinen Anlass zur Klage". Ganz im Gegensatz eben zu Weiden.

Annette Karl erzählt von Beamten, die bis zu 125 Überstunden vor sich herschöben. 25 wären normal, weiß Gantzer. "In Weiden sind es durchschnittlich 53 Überstunden", berichtet er und urteilt: "Auf Dauer ist das nicht durchzuhalten." Gerade nicht in einer Stadt wie Weiden, die - wegen Faktoren wie JVA ("Schubdienst") und sozialen Problemen - einige Sonderanforderungen an die Ordnungshüter stellt. Auf diese Weise reduziert sich die Ist-Stärke (77 Beamte) weiter auf gerade mal 68 Polizisten, die einsatzbereit sind. Verschärfend kommt hinzu, dass die Zivile Einsatzgruppe (ZEG) personell der Inspektion zugerechnet, aber im gesamten Direktionsbereich unterwegs ist.
Erstaunlich, dass die Sicherheitslage in Weiden dennoch einigermaßen im Soll liegt: 8000 Straftaten auf 100 000 Einwohner, eine Aufklärungsquote von 67 Prozent - alles andere als besonders beunruhigende Werte im Vergleich mit ähnlichen Städten, weiß der sicherheitspolitische Sprecher der Landtags-SPD. Die Bereiche der Inspektionen Neustadt/WN (2900 Straftaten/100 000 Bewohner) und Vohenstrauß (1900) glichen gar "Inseln des Friedens".

Was tun, damit auch Weiden zu einer solchen wird? Prof. Gantzer und Annette Karl wollen umgehend dem Innenminister schreiben, dass die chronische Unterbesetzung "nicht mehr hinnehmbar" sei. "Wenn neue Beamte kommen sollen, dann nach Weiden an die Basis!" Womöglich entspannt sich die Situation aber auch ganz automatisch - im Zuge der Polizeireform 2009. Die Auflösung der Direktion könnte der Inspektion mehr Personal und Räumlichkeiten bescheren, hofft Gantzer. Im nächsten Jahr, verspricht der Ehrenkommissar, kommt er wieder. Um seine Ermittlungen fortzusetzen. Dann womöglich mit erfreulicherem Ergebnis.
veröffentlicht auf oberpfalznetz 24.6.08

 

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