SPD Unterbezirk

Weiden-Neustadt-Tirschenreuth

Grobes Pflaster, Löcher im Gehsteig

Veröffentlicht am 18.09.2013 in Ortsverein

Rollstuhlfahrer und Behinderte erkunden Problemstellen - Rundgang - Dokumentation angeregt
SPD-Bürgermeisterkandidatin Friederike Sonnemann organisierte am Dienstagabend einen besonderen Spaziergang durch die Innenstadt. Mit Rollstuhlfahrern und einigen weiteren Interessierten war sie im Markt unterwegs - mit offenen Augen für Barrieren und Hindernisse, die Menschen ohne Handicap oft nicht auffallen.

Dabei machte Sonnemann deutlich: Es geht nicht darum, das bisher Geschaffene zu kritisieren. Vielmehr solle analysiert werden, was in Zukunft besser gelöst werden könne.

Vom Rathaus aus machte sich die Gruppe über den Markt auf den Weg zur Ampelanlage an der Kreuzung zur Walbenreuther Straße und von dort über die Lohgasse und Kirchgasse zur Gaststätte "Grüner Baum", wo ein Informations- und Diskussionsabend die Veranstaltung beschloss.

Kanten und Furchen

Auf dem Spaziergang wurde immer wieder der unebene Gehsteig mit einigen Schlaglöchern sowie vielen Kanten und Furchen bemängelt. Menschen mit eingeschränkter Mobilität hätten hier massive Probleme. Es gebe für Rollstuhlfahrer gefährliche Situationen. Kritik wurde in der Lohgasse laut, wo vor allem der untere Bereich mit grobem Pflaster den Rollstuhlfahrern erhebliche Probleme bereitete, ebenso die in der Fahrbahnmitte gelegene Rinne. Der obere Bereich der Lohgasse und die Kirchgasse seien besser gestaltet, weil hier ein feineres Pflaster verwendet worden sei.
Erfreulich die behindertengerechten Zugänge zur Kirche und zum Friedhof, wenngleich im Friedhof der Schotter das Fahren erschwere.

Beim Informationsabend bekannte Friederike Sonnemann, dass sie, seitdem sie sich mit dem Thema Barrierefreiheit beschäftige, Waldershof und seine Straßen mit anderen Augen sehe. Ihr erster Blick: Passt das für Rollstuhlfahrer, für Mütter mit Kinderwagen oder für ältere Menschen mit Rollator? Ihr Ziel sei, Waldershof barrierefreier zu machen. Deshalb freute sie sich, am Dienstag auch Günther Raithel und Brigitte Bernreuther begrüßen zu können, die den Anstoß zur Aktion gaben. Am Dienstag mit dabei war auch Alexander Grundler, hauptberuflicher Beauftragter für Behindertenarbeit in der Stadt Weiden. Raithel, der seit 2010 querschnittsgelähmt ist, meinte, dass in Waldershof manches passend, aber auch einiges nicht so gut gestaltet sei. Die Zugänge zu den öffentlichen Gebäuden und Banken seien okay. In manche Geschäfte oder Arztpraxen komme man aber mit einem Rollstuhl nicht hinein. Barrierefrei sehe anders aus.
Auch fehlten Hinweise auf Seiteneingänge bei Gaststätten, die oftmals behindertengerecht gestaltet seien. Das "Schaffnerlos", so erzählte Günther Raithel, wolle einen behindertengerechten Eingang und auch ein behindertengerechtes WC schaffen. Der Ausgang aus dem Kösseinebad sei sehr steil, für Rollstuhlfahrer kaum zu bewältigen. "Gerade bei diesem Neubau hätte mehr auf die Barrierefreiheit geachtet werden sollen."

Als Fachmann präsentierte sich Alexander Grundler, der normalerweise selbst im Rollstuhl sitzt und nur teilweise mit Hilfe von Medikamenten auch als Fußgänger unterwegs sein kann. Grundler machte klar, dass es keinen rechtlichen Anspruch auf Barrierefreiheit gebe, vor allem bei Privatanwesen. Bei Neu- und Umbauten von öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen wie dem Kösseinebad sehe dies anders aus. Hier müssten auch die barrierefreien Zugänge mit bedacht werden. Die Stadt Weiden, so Grundler, habe jährlich 100 000 Euro für behindertengerechte Maßnahmen im Haushalt eingeplant.

Nachholbedarf

Wichtig sei es, einen örtlichen Ansprechpartner für die Behindertenarbeit zu haben. Er sollte direkt dem Bürgermeister unterstellt sein - wegen der kurzen Wege und des Verwaltungsgangs. Grundler hob hervor: "Besonders wichtig ist es, die Barrieren in den Köpfen zu beseitigen." Der Sprecher ging auch auf den Internetauftritt der Stadt Waldershof ein, der nicht barrierefrei gestaltet sei. Hier gebe es erheblichen Nachholbedarf. Grundler warb dafür, alle problematischen Stellen in Waldershof zu fotografieren und zu dokumentieren.

Bild und Text: Konrad Rosner für Der Neue Tag.

 

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