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Annette Karl beim Bündnis gegen AfD-Versammlung in Kaltenbrunn

Veröffentlicht am 28.11.2016 in Presse

Bildquelle: Götz

Breites Bündnis bildet Lichterkette gegen AfD-Versammlung – Lieder, Reden und Schweigen gegen Intoleranz 

Wie viele werden es gewesen sein? 250, 300 schätzen die Veranstalter. Die genaue Zahl der Teilnehmer einer Lichterkette gegen Intoleranz und Hetze kann ihnen ziemlich egal sein, denn in kürzester Zeit so viele Menschen auf die Straße zu bringen, ist allein eine Leistung.

Vor anderthalb Wochen bestätigte Weiherhammers Bürgermeister Ludwig Biller Gerüchte, dass sich in Kaltenbrunn für den Freitagabend die AfD im Kurz-Saal am Marktplatz eingemietet hat. Die Thüringerin Wiebke Muhsal, bekannt geworden durch einen vollverschleierten Auftritt im Landtag, war angesagt.

„Da haben wir uns noch am gleichen Abend zusammengesetzt und gesagt, da müssen wir was tun“, erklärte Gerald Meißner. Er ist neben Andreas Scheidler und Anja Dunn einer der Zündfunken der Lichterkette unter dem Motto „Kaltenbrunn ist bunt“. Und in der Tat: Das Völkchen am Marktplatz, durch ein Absperrband und die Ortsdurchfahrt vom AfD-Lokal getrennt, war tatsächlich breit aufgestellt. Mehrere Pfarrer, Gewerkschafter, CSU, SPD, Freie Wähler, Junge, Alte, Umweltaktivisten – der Gruppe ein einheitliches Etikett aufzukleben, fällt schwer. 

Am ehesten versprühte das Treffen einen Hauch von Kirchentag. BonhoefferLied, Gitarren, Glockengeläut, Zitate von Martin Luther King, Schweigeminute – der christliche Gedanke flackerte mit den vielen Kerzen deutlich auf. Durchaus gewollt, unterstrich die Rede von Dekan Johannes Lukas. „Wenn ich höre, dass sich Demonstranten in Dresden auf das christliche Abendland berufen, dann wird’s mir schlecht.“ Pfarrer Hans-Peter Pauckstadt-Künkler zeichnete den Kontrast auf. Hier die Lichterkette, dort drüben die Vertreter der Dunkelheit. Die hörten den Demonstranten grüppchenweise vor ihrem Lokal zu und blieben bis auf glimmende Zigaretten tatsächlich ziemlich im Finstern.

Je länger die Kundgebung dauerte, desto mehr Zulauf war aber auf AfDSeite zu beobachten. Auch dort: Junge, Alte, Frauen. Die sollten sich bloß nicht salonfähig fühlen, zitierte Pauckstadt-Künkler, der die Lautsprecheranlage zur Verfügung gestellt hatte, Passagen aus dem AfD-Programm, die Klimawandel und die gesamte politische Klasse in Frage stellen. Ausgrenzen wolle man die Anhänger der Partei nicht, betonte Andreas Scheidler. „Man soll seine Ängste äu- ßern dürfen, ohne in die rechte Ecke gestellt zu werden. Aber wer sich rassistisch äußert, ist Rassist“, sagte er unter Beifall ins Mikrofon – gut hörbar für die dunkle Seite.

 

(Quelle: Der Neue Tag vom 26.11.2016; phs)

 

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