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Weiden-Neustadt-Tirschenreuth

Wie Don Quichote gegen die Windmühlen - MdL Karl besucht die vhs Weiden

Veröffentlicht am 13.09.2010 in Regionalpolitik

Die Heiterkeit hielt sich beim Besuch von MdL Annette Karl bei der vhs Weiden in Grenzen, wenngleich vhs-Geschäftsführer Uwe Bergler steigende Anmeldezahlen im Kursbereich vermelden kann und deshalb optimistisch in die Zukunft schaut. Zunächst diente der Besuch von MdL Annette Karl vor allem der Erörterung der Situation bei den DELE-Prüfungen (Spanischzertifikate).

Hier führt die vhs Weiden mit dem Instituto Cervantes seit rund zwei Jahren "einen fast schon surrealen Kampf wie mit den bekannten Windmühlen". Ob der spanische Nationaldichter mit seiner berühmten Geschichte von Don Quichote die Weidener Volkshochschule im Blick hatte, können die verantwortlichen vhs-Mitarbeiter nicht mehr völlig ausschließen.

Zur Sache selbst: Im Mai 2010 legten an der vhs Weiden über 100 Schülerinnen und Schüler von verschiedenen regionalen Gymnasien zu Sondergebühren die DELE-Prüfung auf dem Niveau B1 und B2 ab. Ein großartiger Erfolg, wie der DELE-Beauftragte der vhs, Guillermo Grünewald, betonte, zumal die übrigen bayerischen Gymnasien zusammen nur rund 150 Kandidaten, stellten. Die vhs hatte sich bei der Maiprüfung auf eine Regelung im Rahmen eines Pilotprojekt mit 15 bayerischen Gymnasien berufen, das vom Bayerischen Kultusministerium und dem Instituto Cervantes initiiert worden war. Verschiedene politische Gespräche und Initiativen (NT berichtete) hatten zunächst Erfolg und der Volkshochschule eine Gleichbehandlung mit den Pilotgymnasien zugesichert. Kurz vor Unterzeichnung einer entsprechenden Vereinbarung zog das Instituto Cervantes seine Zusage mit der Begründung zurück, es müssten alle Prüfungszentren an bayerischen Volkshochschulen zustimmen. Nun ist aber die vhs Weiden die einzige vhs in Bayern, die DELE-Prüfungen überhaupt durchführt. Im Raum steht jetzt eine Zahlungsnachforderung seitens des Spanischen Kulturinstituts, die die vhs Weiden nicht anerkennt. Annette Karl versprach Fachbereichsleiter, Harald Krämer, und dem DELE-Prüfungsbeauftragten, Guillermo Grünewald, sich nachhaltig für eine konstruktive Lösung einzusetzen, schließlich muss nach ihrer Meinung der regionale Bildungsstandort gestärkt und nicht geschwächt werden. Vhs-Geschäftsführer Bergler schließt eine Aussetzung der Zusammenarbeit mit dem Instituto Cervantes nicht mehr aus. Eigentlich müsste das Instituto Cervantes über den Erfolg der Weidener vhs froh sein, da die Spanische Sprache dadurch eine erhebliche Verbreitung an Schulen erfährt.

Analog zur Debatte um die Integration von Migranten informierte vhs-Sprachenleiter Krämer die Landtagsabgeordnete über "verschärfte" Regelungen bei der Zulassung von Migranten in Integrationskursen. Seit August muss ein vom Bundesamt für Migration zugelassener Integrationsteilnehmer eine dreimonatige Karenzzeit in Kauf nehmen, bis er einen Kurs besuchen darf. Hintergrund für diese Regelung sind die knappen Finanzmittel im Haushaltsbudget für die Integrationskurse. In der Praxis führt das neue Verfahren dazu, dass die geplanten Integrationskurse an der vhs nicht voll belegt werden können, obwohl Teilnehmer verfügbar wären. Für letztere bleibt jedoch die offene Frage, ob sie nach der dreimonatigen Wartezeit überhaupt einen zeitnahen Kursplatz bekommen.

Annette Karl zeigte Verständnis für die Verärgerung der vhs-Verantwortlichen und zog Vergleiche zu ihr bekannten Fällen von haushaltsbedingten Auszahlungsverzögerungen. Dies brächte Einrichtungen, aber auch betroffene Bürger, sogar oft in schwierige finanzielle Situationen. Am Ende des intensiven Informationsaustausches dankte vhs-Geschäftsführer Uwe Bergler der Landtagsabgeordneten für den Besuch. Annette Karl lobte die vielfältige Bildungsarbeit der Volkshochschule Weiden und versprach, sich auch weiterhin für die Belange der vhs einzusetzen.

 

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