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Weiden-Neustadt-Tirschenreuth

"Bildung ist mehr als nur lernen"

Veröffentlicht am 12.09.2008 in Bildung

SDP mit Landtagskandidatin Annette Karl und FDP diskutieren im "Goldenen Löwen" in Floß über Schulpolitik - Anregungen von Eltern

(gt) "Wir brauchen eine neue Kultur im Bereich der Bildung. Und diese muss uns auch etwas wert sein." So lautete das parteiübergreifende Fazit von SPD und FDP nach einer interessanten Diskussion am Dienstag im "Goldenen Löwen".
"Hat unser Bildungssystem versagt?", stellte SPD-Vorsitzende Eli Dreßler die eingehende Frage. Die Flosser Sozialdemokraten wollten die Unterschiede in den Parteimeinungen aufzeigen. Ihre Enttäuschungüber die Absage der CSU mit Landtagskandidatin Petra Dettenhöfer konnte Dreßler nicht verhehlen, sei doch die Union in der Schulpolitik in der alleinigen Verantwortung.

Dankbar war die Vorsitzende über die Teilnahme des FDP-Landtagslistenkandidaten Norbert Ziegler aus Weiden und der SPD-Stimmkreiskandidatin Annette Karl. Über interessierte Gäste auch Püchersreuth, Georgenberg, Flossenbürg und Neustadt freute sich die SPD-Chefin.

Für die SPD-Kandidatin Karl ist Bildung mehr als nur Lernen. "Sie ist ein wichtiger Faktor der Förderung von Charakter und Persönlichkeit", so Karl. Bildung und Erziehung seien in erster Linie Angelegenheit der Eltern, aber alle Kinder bräuchten die gleichen Chancen. Diese dürften nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Ein kostenfreies letztes Kindergartenjahr stehe deshalb im Forderungskatalog der SPD. Dies sei Sache des Staates und dürfe nicht auf die Kommunen abgelagert werden. Die Kosten von rund 100 Millionen Euro seien eine lächerlich kleine Summe.

Kleinere Klassen

Langfristig gelte es, eine Kostenfreistellung der Kindergärten zu erreichen. Auch in der Schule dürfe es keine versteckten Kosten und Elternbeiträge mehr geben. "Kostenfreies Mittagessen, Abschaffung der Studiengebühren, kleinere Klassen mit optimaler Förderung und nicht Klassenzusammenführungen sind unsere Ziele", so Karl. Die Ganztagsschule dürfe nicht an die Zweizügigkeit gekoppelt werden.

Für Ziegler, selbst Vater und Elternbeiratsvorsitzender, liegen die Ziele von SPD und FDP nicht weit auseinander. Auch er forderte die persönliche Entwicklung der Kinder. Das weltweite Wissen verdopple sich alle 18 Monate, und der Freistaat Bayern stehe gar nicht so gut da, wie die CSU vorgegaukle. Die Qualität des Bildungssystems aus dem 19. Jahrhundert erfülle schon lange nicht mehr den Anspruch und könne nicht länger hingenommen werden. "Wir müssen in die Bildung investieren und nicht nur reparieren", sagte er. Für die frühkindliche Förderung und einen kostenfreien Kindergarten spreche sich auch die FDP aus. Sechs Jahre Grundschule in der Regel und neue Konzepte für die Haupt-, Real- und Wirtschaftsschule unter einem Dach mit einer mittleren Reife seien die Überlegungen der Liberalen.

Mogelpackung

Nach den Statements der Kandidaten legten Eltern und Besucher mit ihren Fragenkatalog los. Die offene und gebundene Ganztagsschule stand unter anderem im Mittelpunkt. Als Mogelpackung und eher eine Hausaufgabenhilfe sei die offene Ganztagsschule zu bezeichnen. Neben der Kommune mit rund 563 Euro pro Schüler kämen auch auf die Eltern Kosten von 35 bis 40 Euro zu. Eine Kostenbefreiung für Geringverdiener gäbe es nicht.

Eltern spielen keine Rolle

Eltern würden in der Bildungsdebatte keine Rolle spielen, wurde angeprangert. Das Finanzministerium bestimme in Bayern den Grad der Bildung, nicht das Kultusministerium. Die Senkung der Klassenzahlen von 30 plus zwei auf 30 plus eins sei der gleiche Witz wie die propagierte Einstellung von Lehrern. Dass diesen aber fast die gleiche Zahl von Pensionierungen gegenüberstehe, würde die CSU verschweigen. Kombiklassen oder der Vorschlag, den Förderbereich in die Volksschulen zu integrieren, wurden ebenfalls angesprochen.

Angeprangert wurden auch Defizite in der Bildung. Perspektiven im Leben würden auch Motivationen bringen. "Geld ist da, nur wo sind die Prioritäten?", fragten abschließend auch die Bewerber um das Landtagsmandat.

veröffentlicht auf oberpfalznetz.de 12.9.08

 

Homepage Landtagsabgeordnete Annette Karl