Gespräch an der OTH, Bild: Siegfried Bühner für Der Neue TagAm Ende waren zweieinhalb Stunden vergangen. So lange haben sich die drei SPD-Abgeordneten mit aktuellen Forschungsthemen der OTH-Amberg-Weiden befasst. Schließlich durften sie auch noch einen großen Korb voller Wünsche mitnehmen.
„Es war mehr als ein lohnender Vormittag“ stellte SPD MdB Uli Grötsch am Ende des Besprechungsprogramms fest. Zusammen mit seinen Kolleginnen MdB Marianne Schieder und MdL Annette Karl besuchte der Abgeordnete die OTH in Weiden. Gesprächspartner war fast die gesamte Hochschulleitung angeführt von OTH-Präsidentin Prof. Dr. Andrea Klug. Zwar sollte es vorrangig nur ein Informationsbesuch sein, dennoch gab es am Ende auch konkrete Absichtserklärungen
Gemeinsam formulierten die Hochschulvertreter ihre Wünsche an die Politik. Ganz oben stand dabei die Forderung nach konsequenter Forschungsförderung, unter anderen um befristete Beschäftigungsverhältnisse besser abzusichern. Unterstützen sollen die Abgeordneten die laufenden Antragsverfahren zu Projekten wie „innovative Hochschule“ oder „digitales Gründerzentrum“. Bei schon genehmigten Projekten sollte der tatsächliche Mittelfluss beschleunigt werden.
Lob für Konzentration
Einhellig versprachen die Abgeordneten, diese Anliegen zu unterstützen. „Die Hochschule ist sehr kreativ, schauen wir, dass wir sie unterstützen“ sagte MdL Karl. In der Zusammenarbeit Hochschule-Wirtschaft sieht Karl „praktizierte Wirtschaftsförderung“ und sie lobte in Anbetracht des demografischen Wandels auch die OTH-Strategie der Konzentration auf wenige Standorte. „Konzentration am Standort, aber Ausstrahlung in die Region“ sagte dazu die OTH-Präsidentin.
Weiterer Professor
Zuerst hatte die Hochschule ihre beeindruckende „Erfolgs- und Wachstumsgeschichte“ der vergangenen zwei Jahrzehnte präsentiert. Sehr deutlich wurde dabei, dass sich die OTH neben der Lehre vor allem auch der praxisnahen Forschung widmet. Erläutert wurde dies am Beispiel der Medizintechnik. Professor Dr. med. Clemens Bulitta, Leiter des medizintechnischen Instituts der Hochschule, stellte seinen Forschungsbereich vor. Fünf Professoren zuzüglich Dekan Prof. Dr. Magerl lehren in diesem Fach. Für das Thema Digitalisierung in der Medizin wird ein weiterer dazukommen. Im Weidener Technologie Campus (WTC) stehen Forschungslabore zur Verfügung, die auch bei Universitäten schon Bewunderung hervorgerufen haben. Beispiele der Forschungsbereiche sind Röntgen- und Nuklearmedizin mit Forschungs-OP , Labordiagnostik, Luftströmung und Keimbelastung; Dentalmedizin insgesamt spielt eine große Rolle oder auch die Biomechanik, die den menschlichen Bewegungsablauf analysiert.
Professor Bulitta beschrieb auch die starke Praxisorientierung der Hochschulforschung. Enge Zusammenarbeit mit den Kliniken in Weiden und Amberg, mit großen Unternehmen wie Siemens oder Gerresheimer, aber auch mit vielen Mittelständlern sorgen dafür, dass Forschung nie zum Selbstzweck wird. Außer der Medizintechnik wurde auch der aktuell laufende Qualitätsmanagement-Prozess erläutert. OTH-Dekan Prof. Dr. Wolfgang Renninger zeigte das Ablaufmodell zusammen mit Elisabeth Fichtner, Leiterin des OTH-Qualitätsmanagements. „Während wir früher alle Prozesse dem Ministerium zur Genehmigung vorgelegt haben, führen wir jetzt das Qualitätsmanagement selbst durch und evaluieren dies auch“, erläuterte Prof. Renninger.
Begeistert nach Hause
MdB Schieder bezeichnete die OTH als „Leuchtturm für Bildung und Wissenschaft“. Besonders „kämpfen“ will sie für eine bessere Forschungsförderung ähnlich den Universitäten. Auf jeden Fall fährt sie „begeistert nach Hause“.
Bildunterschrift: Für Außenstehende nicht ganz leicht zu verstehen: Das OTH-Organisationsmodell „Qualitätsmanagement“, das Dekan Prof. Dr. Wolfgang Renninger (1. von links) erklärte. Zugehört haben (von links) MdL Annette Karl, MdB Uli Grötsch, MdB Marianne Schieder und OTH-Präsidentin Prof. Dr. Andrea Klug.
Bild und Text: Siegfried Bühner für Der Neue Tag
