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Jährlich zwei Millionen Kilogramm Atommüll

Veröffentlicht am 29.11.2010 in Presse

SPD-Ortsverein Floß diskutiert mit der Landtagsabgeordneten Annette Karl - Modellregionen schaffen

Floß. (gt) Zur Diskussion über die Atomenergie freute sich SPD-Vorsitzende Eli Dreßler auch über Gäste aus Flossenbürg, Waldkirch und Püchersreuth. Die Landtagsabgeordnete Annette Karl erläuterte die Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgern über den Atomausstieg.

Als Atomlobbyist habe Gerald Hennenhöfer die Energieerzeuger bei den Verhandlungen vertreten. Genau diesen, den früheren Generalbevollmächtigte für Wirtschaftspolitik beim Atomkonzern VIAG, habe sich Umweltminister Norbert Röttgen als Abteilungsleiter für die Atomaufsicht ins Ministerium geholt. "Da werde der Bock zum Gärtner gemacht", sagte die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende.

Isar I in Einflugschneise

Nach dem Atomkompromiss der schwarz-gelben Bundesregierung sollen die Kernkraftwerke in Deutschland acht oder 14 Jahre länger laufen. Völlig unverantwortlich sei, dass die Reaktoren nicht gegen Terrorangriffe aus der Luft nachgerüstet werden müssten. Dabei liege Isar I mitten in der Einflugschneise des Münchner Flughafens. Die Laufzeiten konterkarieren mit jeglichen Bemühungen um eine fortschrittliche Energieversorgung.
Finanziell bedeuten diese Laufzeitverlängerungen für die Energieriesen E.ON, RWE und EnBW weitere 70 Milliarden Euro Gewinn, dabei hätten sie bereits seit 2002 mehr als 100 Milliarden Euro Gewinn erzielt. Der Strom für die Verbraucher werde aber dadurch nicht billiger, sondern das Gegenteil trete ein. "Zusätzlich fallen allein in Bayern zwei Millionen Kilogramm hochradioaktiver Atommüll an." Bislang habe Umweltminister Markus Söder betont, die bayerischen Kernkraftwerke seien absolut sicher. "Warum erklärte er am 28. Oktober, dass die fünf bayerischen Atomkraftwerke aufgrund der Laufzeitverlängerung für 1,2 Milliarden Euro nachgerüstet werden müssen?", fragte sich die Landtagsabgeordnete.

Zahlreiche Anträge zur Förderung der erneuerbaren Energien und zum Klimaschutz habe die SPD-Landtagsfraktion eingebracht, so Karl. Diese seien jedoch von CSU und FDP niedergeschmettert worden. Dabei müssen der Ausbau der erneuerbaren Energien vorangetrieben und Modellregionen in Bayern geschaffen werden. "Eine Energieautarkie ist machbar und möglich", zeigte sich Karl überzeugt. Die regionale Energieerzeugung würde großes Potenzial für die Wertschöpfung bieten und sei ein Wirtschaftsförderprogramm für strukturschwache Regionen. Dieses Modellprojekt sollte wissenschaftlich von den Fachhochschulen und Universitäten in Bayreuth, Hof und Amberg-Weiden begleitet werden.

Über die Thematik der Endlagerung befassten sich die Beiträge der Besucher. Man könne die Atomfässer nicht irgendwo in unsicheren Erdlagern verstecken. Vielmehr müssten diese an der Oberfläche bei den Kernkraftwerken gelagert werden. Auf diese Weise könne ständig und für jeden Bürger sichtbar kontrolliert und gemessen werden. Unverantwortlich war für alle Teilnehmer auch die Tatsache, dass die Kosten der Endlagerung Tausende Generationen nach uns zu tragen hätten.

Richtig und wichtig sei der Vorstoß der Landtagsfraktion, Modellregionen für erneuerbare Energien zu schaffen. Wenn die Kommunen in der Lage seien, sich selbst mit Energie zu versorgen und auf diese Weise auch noch Arbeitsplätze vor Ort entstünden sowie die Gewinne in den Kommunen verbleiben, könne dies nur begrüßt werden.

Stromanbieter wechseln

Manfred Wiedermann vom Bund Naturschutz verwies auf das Wechseln des Stromanbieters. Hier müsse darauf geachtet werden, dass es sich wirklich um Ökostromanbieter handle. Auch so könne Druck auf die Atomkonzerne erzeugt werden.

Einig war sich die Runde, dass bei der Erzeugung von alternativen Energien aus Biomasse, Photovoltaik und Windenergie die Bevölkerung rechtzeitig mit einbezogen werden müsse, um zu einem für alle tragbaren Konsens zu kommen.

 

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